" Multilog1 – Verständigung über (psychisches) Leiden im/am Alltagsleben "

 

Heinz Mölders

 

 

Dieser Artikel ist erschienen in dem Sammelband:

 

Blume, J.; Bombosch, J.; Hansen, H. (Hg):

„Psychiatrie – Erfahrene, Angehörige und Professionelle gemeinsam auf dem Weg zur demokratischen Psychiatrie" Paranus Verlag, Neumünster

 

 

Einführung

 

Wenn uns das medizinische und psychologisierende Denken über (psychosoziale) Probleme in unserer Lebens- und Alltagswelt nicht hilft, zu kurz greift bzw. wir es nicht anwenden können oder wollen oder auch einfach damit unsere Probleme nicht "in den Griff bekommen", stellt sich die Frage nach Alternativen. Hiermit meine ich Alternativen, die nicht einseitig an Krankheitskonzepten ansetzen, sondern sich vor allem an einem Gesundheitskonzept orientieren also an einem Konzept, das vorrangig an der (Lebens)Perspektive von Menschen ansetzt und die jeweils eigenen Potentiale und Möglichkeiten ins Auge fasst.

Wie, müssen wir uns dann fragen, sollten die Hilfsmittel beschaffen sein, die sich an den eigenen Kräften, (Handlungs-)Möglichkeiten und Perspektiven orientieren? Wie und auf welche Art und Weise kann ich Unterstützung bekommen, um zu klären, was mir in meinem Alltagsleben wichtig und bedeutsam ist, was mir Kraft und Energie gibt, kurzum, was mir gut tut? Wie kann ich mir Klarheit darüber verschaffen, was mich dabei behindert bzw. warum mir die klare Sicht auf das, was mir wichtig und bedeutsam ist, für die verantwortungsvolle Sorge um mich und mein Leben immer wieder abhanden kommt? Welche Bedingungen sind notwendig, um mich mit mir selber und anderen darüber zu verständigen und um schließlich Veränderungen durchführen und meine Handlungsfähigkeit erweitern zu können?

Wie müsste der Rahmen aussehen und wie müssten diese Bedingungen beschaffen sein – sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis –, damit ich mit meinen Erfahrungen zu Wort kommen und mich als aktives Subjekt in meinem alltäglichen Lebenskontext einbringen kann?  

 

Diese und noch mehr Fragen haben mich in den letzten Jahrzehnten auf die Suche geschickt, um in der Praxis Möglichkeiten ihrer Beantwortung zu finden. Sie haben dazu geführt, in den Niederlanden das Projekt COMPRO (Communicatieproject) und Teilprojekte wie u.a. die Multiloog-Treffen zu gründen. Obwohl wir an der Entwicklung von Konzepten arbeiten, die für alle Menschen von Bedeutung sind, machen wir mit diesem Projekt einen Einstieg bei der Problematik von psychiatrisierten Menschen und ihrem Umfeld.  

 

 

Hintergrund/Geschichte 

 

COMPRO entstand unter Einfluss der "Gekkenbeweging" (Ver-rücktenbewegung) in den Niederlanden, der Demokratischen Psychiatrie in Italien, der Kritischen Psychologie in Deutschland, aber auch meiner Arbeit im Rahmen der Plattform GGZ Amsterdam (einer kritischen Bewegung in der Psychiatrie und psychosozialen Versorgung) und der aus dieser Plattform hervorgehenden niederländischen Zeitschrift Deviant.  

 

Ein wichtiger Anreiz für den Start kam aber auch 1994 vom "Internationalen Kongress Soziale Psychiatrie" in Hamburg und dem Versuch, dort den Dialog mit verschiedenen Gruppen aus der Psychiatrie zu üben (u.a. in den vorgestellten Psychose-Seminaren). Obwohl der dynamische Kongress mit den vielen Teilnehmern mich sehr inspirierte und der Dialog zwischen Psychiatriebetroffenen, Angehörigen und Professionellen in dieser Form neu und interessant war, habe ich mich auch über den dort vielfach verwendeten Begriff "Trialog" gewundert. In einem Artikel (Deviant Nr. 3/942) über den Kongress habe ich diese Verwunderung zum Ausdruck gebracht und geschrieben: "Warum sollen wir uns im Kommunikationsprozess über Psychiatrie und psychiatrische Problematik auf drei Gruppen beschränken? Meiner Ansicht nach sollten noch viele andere Gruppen wie Politiker, Juristen, Gewerkschafter, Beamte usw. in einem so genannten Multi-log einbezogen werden." (ebd. S.18) Denn dieser breite Austausch – auf gleichberechtigter Grundlage und aus der Perspektive der jeweiligen Beteiligten – war mein Anliegen in dem beschriebenen Suchprozess. Aber es ging mir nicht nur um einen "breiteren" Austausch bzw. darum, Menschen aus vielen verschiedenen Positionen und mit verschiedenen Hintergründen zusammenzubringen, sondern mir ging und geht es vor allem um eine spezifische Gestaltung der Art und Weise des Austausches. Trotz der Bedeutung des Versuchs, einen "gleichberechtigten" Dialog dieser drei Gruppen miteinander zu gestalten, reicht er nicht aus. Das heißt, er greift zu kurz, wenn die methodische Herangehensweise es nicht ermöglicht, auch die Strukturen mit zu analysieren, in denen wir Menschen involviert sind und in denen systematisch (Macht)Ungleichheit und Abhängigkeit, unter denen wir leiden, mitproduziert werden. Deshalb wurde COMPRO/Multiloog so entwickelt, dass sich die Arbeit nicht nur auf Kommunikationsprozesse in einem spezifischen institutionalisierten Arbeitsgebiet (Gesundheitswesen bzw. Psychiatrie und psychosoziale Versorgung) beschränkt, sondern dass sie vor allem auf die Verständigung (über psychisches Leiden) mit sich selbst und anderen in der Gesellschaft als Ganzes abzielt.3
Der entscheidende Aspekt der Art und Weise des Austausches – oder besser gesagt der wesentliche Unterschied zwischen der Trialog-Theorie/Praxis und Multilog – ist für mich aber die Arbeit an der Entwicklung von Begriffen bzw. Kategorien, die es Menschen ermöglicht, jenseits vom medizinischen und psychologisierenden Sprachgebrauch ihre (Lebens)Situation aus ihrer Sicht zu erfassen und zu beschreiben.  

 

 

Kommunikationsprojekt (über psychisches Leiden) 

 

Der Ausgangspunkt für das Kommunikationsprojekt "COMPRO" ist die Schaffung eines Rahmens, der an der Alltagssprache von Menschen ansetzt und der außerhalb von Strukturen (wie z.B. im Gesundheitswesen/Psychiatrie) organisiert werden soll, in denen eine bestimmte Sprache (wie z.B. eine medizinisch oder psychologisch orientierte) und eine bestimmte Kultur dominiert. Damit meine ich eine Kultur, in der im Allgemeinen der Mensch reduziert wird auf individuelle, psychische oder etwa biologische Faktoren. Es wird dabei abstrahiert vom gesellschaftlich vermittelten Lebensalltag, wodurch nur Teilaspekte des menschlichen Lebens wahrgenommen und diese auch noch aus einer "Außenperspektive" gesehen werden.

Mein Ansatz ist die subjektwissenschaftliche Herangehensweise, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Entwicklung von Wissen aus der Perspektive von Menschen selbst anstatt vom Außenstandpunkt zu ermöglichen. Es findet dabei keine wie auch immer geartete Wissensvermittlung (wie etwa bei psychoedukativen Veranstaltungen) statt, sondern es wird auf Grundlage gleichberechtigter Teilnahme verborgenes Wissen ("tacid knowledge"/Mehan) über (psychische/psychiatrische) Probleme im Alltag von den Beteiligten erarbeitet.

Von der Vorgehensweise und dem methodischen Prinzip her soll dieses Projekt allgemein für Menschen von Bedeutung sein und sich nicht auf eine Problemgruppe beschränken. Gleichwohl wollen wir uns mit psychiatrischer Problematik auseinander setzen und für diesen Bereich bzw. für "psychiatrisierte" Menschen und deren Umfeld ein Angebot entwickeln. Als übergeordnetes Thema steht aber der Austausch über Erfahrungen (mit psychischem Leiden) im Lebensalltag. 

 

Aus diesen Vorstellungen heraus konnten wir 1997 mit dem ersten Teilprojekt von COMPRO, dem "Multiloog-Projekt", anfangen. Parallel dazu haben wir – bis heute mit beschränkten Möglichkeiten und Mitteln – an der Entwicklung der Projekte "Wissenschaft und Praxis" und "Kunst und Kommunikation" gearbeitet. Der Organisationsrahmen war und ist die Firma INCA Projektbüro Amsterdam (INCA-PA)4 und später kam die eigens ins Leben gerufene "Stiftung Integration, Partizipation und Kommunikation" (IPC) hinzu. Über die Stiftung IPC wurden dann öffentliche Mittel für die Durchführung von Projekten beantragt. Durch Präsentation der Erfahrungen auf Tagungen und Kongressen und durch intensive Lobby- und politische Arbeit gelang es uns, den Multilog-Gedanken in den Niederlanden bekannter zu machen und zu verbreiten.5 So wurde COMPRO/Multiloog als bedeutsames Projekt in diversen politischen Programmen erwähnt, wie u.a. in der Region Amsterdam6. Aber auch landesweit, wie z.B. im Programm der "Task Force", einer Kommission, die durch die Gesundheitsministerin Borst zum Thema "Vergesellschaftung" der Psychiatrie ins Leben gerufen wurde.7

 

 

Multiloog-Treffen und -Gruppen 

 

Im November 1997 haben wir in Amsterdam mit der ersten geschlossenen Multiloog-Gruppe mit ca. fünfzehn Teilnehmern angefangen. Diese geschlossene Multiloog-Gruppe ist eine wichtige Arbeitsgrundlage für unsere Forschungsarbeit und gleichzeitig auch für unser Teilprojekt "Wissenschaft und Praxis". Der Teilnehmerkreis bestand aus fünf Psychiatriebetroffenen, fünf Angehörigen und fünf Profis. Das Einstiegsthema war der Erfahrungsaustausch über "Psychosen". Hier, wie auch in den ein halbes Jahr später begonnenen offenen Treffen im Nachbarschaftshaus in Amsterdam-West, haben wir allerdings auch Erfahrungen mit anderen Diagnosen aus verschiedenen Perspektiven thematisiert. Durch die Betonung, die wir aber immer wieder auf das übergeordnete Thema der Kommunikation über psychisches Leiden gelegt haben, wurden die eigenen Erfahrungen aus den verschiedenen Lebenswelten mehr und mehr im Kontext der Alltagserfahrungen besprochen. In den Treffen in Amsterdam – aus denen ein großer Teil des hier verwendeten empirischen Materials stammt – wechseln die Themen, angefangen von spezifischen Psychiatrieerfahrungen (Erfahrungen z.B. mit "Psychosen", "Depressionen" oder "Borderline") bis hin zu nicht diagnostizierten Krisen und psychosozialen Problemen im Alltag.  

 

Während der Multiloog-Treffen ist es uns vor allem wichtig, einen "sicheren Gesprächsraum" zu schaffen (mit Unterstützung einiger Regeln), in dem Gleichberechtigung garantiert wird, Vertrauen entsteht und dadurch Konflikte und Probleme versprachlicht werden können. Wir sind im Allgemeinen nicht fixiert auf personenzentrierte Gespräche, sondern konzentrieren uns eher auf ein Thema, einen spezifischen Gegenstand oder auf ein Problem. Es geht uns in diesem Ansatz nicht um eine wie auch immer geartete Binnenschau, sondern um die möglichst genaue Darstellung der "Konfrontation mit der Welt", also der Welt des Lebensalltags. Je besser es den TeilnehmerInnen dann mit Unterstützung der Moderatoren und den TeilnehmerInnen untereinander gelingt, die Erfahrungen zu konkretisieren und in ihrem Lebenszusammenhang zu kontextualisieren (also auch die Bedingungen, mit denen diese Erfahrungen einhergehen, zu beschreiben), umso mehr verschwindet der Exklusivcharakter (das Fremde, Unverständliche, Außergewöhnliche) und werden die anfangs extremen und beängstigenden Erfahrungen erkennbarer und nachvollziehbarer.

Einen Ort zu finden, an dem die eigenen, oft auch (gesellschaftlich) tabuisierten, Erfahrungen geäußert werden können, verschafft vielen eine enorme Erleichterung – wie aus den nachfolgenden Zitat von Psychiatrieerfahrenen hervorgeht: 

 

"Wichtig ist für mich hier das Gefühl, dass, wenn ich von mir alles auf den Tisch lege, nicht der Blitz einschlägt. Dann auch festzustellen, dass es gar nicht schlimm ist, offen persönliche Erfahrungen einzubringen... Reden, sich äußern, die eigenen Erfahrungen einzubringen, ohne dass einem eine Lanze durch die Seele gestoßen wird. In dieser Feststellung liegt für mich der besondere Wert dieser Multiloog-Gruppe. Ich traue mich inzwischen, Erfahrungen, die tabuisiert sind, zu erzählen, also Erfahrungen, die ich noch vor fünf Jahren für kein Gold auf der Welt erzählt hätte. Vollkommen offen erzählen zu können, was sich in dir abspielt, ohne dass es zu einer gigantischen Abweisung führt. Also das heißt, die Angst vor Abweisung zu überwinden, die Angst vor einem Ausgestoßenwerden loszuwerden... Das ist für mich die große Entdeckung, die mir geholfen hat, den psychischen Prozess und mein Leben mehr in den Griff zu bekommen."  

 

"Diese Gruppengespräche helfen mir enorm. Wenn ich hier teilnehme und das, was jemand erzählt, begreife, dann denke ich: ‘Ich bin ganz normal, normaler geht es nicht in dieser Situation.’ Das ruft dann bei mir ein kräftiges Gefühl hervor. Die Profis versuchten, mich verrückt zu reden, aber ich bin es nicht. Das ist im Augenblick meine Kraft. Ich hab ‘es richtig gesehen’."  

 

Im Unterschied zu den offenen Multiloog-Treffen sind wir in der "geschlossenen" Multiloog-Gruppe in der Lage, tief gehender miteinander zu arbeiten. Die Themen werden hier nicht vorgegeben, sondern von den Teilnehmern noch intensiver als in den offenen Treffen eingebracht. Die Gespräche werden auf Tonband aufgenommen, vollständig ausgearbeitet, den Teilnehmern zur Weiterarbeit zurückgegeben und in der folgenden Sitzung besprochen. Dadurch, dass der Kern der Gruppe, mit der wir vor fünf Jahren angefangen haben, noch immer teilnimmt, führt die Intensität der Gespräche zu interessanten Lernprozessen für alle. Einige Beteiligte seien hier zitiert: 

 

Eine Angehörige: "Durch die Arbeitsweise in dieser Gruppe und durch die Bearbeitung des Themas krank/gesund ist es mir gelungen, meine eigenen Schwächen besser zu akzeptieren. Viele Jahre hindurch bin ich jemand gewesen, der immer versuchte, stark zu sein, und in meinem Leben habe ich die schwachen Seiten zur Seite geschoben. Meine schwachen Seiten sind mir hier in der Arbeit miteinander bewusst geworden. Ich traue mich jetzt darüber zu reden. Ich traue mich jetzt zu sagen: ‘Da in dem Bereich fühle ich mich schwach. Hier stehe ich, ich kann nicht anders.’"  

 

Ein Professioneller: "Es wurde immer wieder sichtbar, dass krank/gesund Teil der eigenen Geschichte ist. Und hier habe ich auch den Endruck, dass die Unterschiede zwischen Psychiatrieerfahrenen, Profis und Angehörigen teilweise weggefallen sind, d.h. sie fallen weg, je mehr es gelingt, die eigene persönliche Geschichte einzubringen und je klarer es wird, warum jemand bestimmte Begriffe verwendet und wie er/sie damit umgeht." 

 

Ein Psychiatrieerfahrener: "Wirkliche Kommunikation bedeutet in Kontakt zu sein mit der Situation, in der man steht. Das hat mir in der Psychiatrie gefehlt und ich dachte immer, dass es an mir liegt, aber es kann genauso gut ein Problem der Psychiatrie sein. Das ist mir hier bewusst geworden. Anders ausgedrückt, ich habe hier eine Art der Kommunikation erlebt, die ich in der Psychiatrie nicht mitgemacht habe... Es ist hier eine Art der Sorgfalt... es geschieht hier auch mehr, als dass man es unter die Begriffe "Lernen" oder "Therapie" fassen kann... nämlich die Tatsache, dass man einander in bestimmten Momenten eben ‘berühren’ kann. Das ist für mich sehr wertvoll. Also das Gefühl zu haben, jetzt begreife ich dich eben..."  

 

Psychiatrieerfahrene mit Hafterfahrungen sahen zum erstem Male (in den offenen Multiloog-Treffen) den Menschen hinter dem Polizisten in Uniform, nachdem die Polizisten über ihre Erfahrungen mit der Inhaftierung von Menschen in Krisensituationen berichtet hatten und ihre Hilflosigkeit im Umgang mit und Vorurteile über Psychiatriebetroffene offen zum Ausdruck brachten. Andererseits hörten sie zum ersten Mal, wie Betroffene es erfahren, wenn man in einer Krisensituation in einer Zelle eingeschlossen ist.  

 

Die Grenzen der verschiedenen Positionen – das gilt für die schon genannten Beteiligten genauso wie für die ebenfalls teilnehmenden Personalchefs oder Politiker – sind in diesem Rahmen wesentlich durchlässiger geworden und der Umgang miteinander, der anfangs eher zurückhaltend und vorsichtig war, wurde viel spontaner und direkter. Außerdem hat eine Sensibilisierung nicht nur für den Umgang mit den eigenen Problemen stattgefunden, sondern auch, wie wir mit dem Gegenüber umgehen. Damit wurde immer wieder die Voraussetzung geschaffen, unsere Probleme zu versprachlichen und schließlich die eigene Handlungsfähigkeit zu erweitern.  

 

 

Projekt Wissenschaft und Praxis 

 

Um die anfangs beschriebenen Fragen beantworten zu können, brauchte es natürlich für COMPRO nicht nur eine erlebbare Praxis, sondern auch eine entsprechende Theorie, die es möglich macht, das "Dialogische" in der (zwischen-)menschlichen Existenz zu betonen und Erkenntnisse aus der Perspektive von Betroffenen abzubilden. Ebenfalls sollte die Theorie in der Lage sein, den Menschen als soziales und aktiv handelndes Wesen darzustellen, der seine Probleme im gesellschaftlichen Kontext bzw. im Alltagsleben verortet und auf sie verändernd Einfluss nimmt.

Unsere Grundlage wurde die subjektwissenschaftliche Herangehensweise der Kritischen Psychologie, insbesondere das Konzept der "(sozialen) Selbstverständigung im Rahmen der alltäglichen Lebensführung", wie von Klaus Holzkamp formuliert8 und in Nachfolge von Ute Osterkamp9 weiterentwickelt.

Zentral steht darin der reale Weltbezug der Subjekte. Das heißt auf unsere Projekte angewandt: wenn wir in den Treffen und Gruppen Gelegenheit bieten zur Selbstreflexion, zur Selbstrepräsentation oder einfach, um sich die Probleme von der Seele zu reden, dann zielen wir nicht vorrangig auf die Analyse der psychischen Verfasstheit der TeilnehmerInnen, sondern betonen vor allem die Konfrontation mit der Welt, einer Welt, so wie sie sich den Einzelnen in ihrem Alltag zeigt. Die spezifische Problematik der Teilnehmenden steht im Vordergrund. Es wird versucht, darüber ein Verständnis zu entwickeln. Dabei kann es sich um Probleme handeln, die in einem Zusammenhang mit einem (Langzeit)Aufenthalt in der Psychiatrie stehen und den damit zusammenhängenden unmittelbaren Erfahrungen – wie Ängste, verschiedene Formen von Halluzinationen – oder etwa mit der fehlenden Hilfe.

Es kann sich aber auch um Probleme handeln, die nicht direkt in einem Zusammenhang mit einer psychiatrischen Diagnose stehen, wie eine Angehörige eindrücklich beschreibt: 

 

"Es wird über vieles in der Psychiatrie geredet, aber nicht, wie es ist, in dieser Gesellschaft als Farbiger aufzuwachsen. Das wird nicht angesprochen. Die Hautfarbe ist nämlich immer sichtbar. Es wird so häufig über Diskriminierung gesprochen, aber was es bedeutet, als Mutter ein farbiges Kind zu erziehen, die Frage hat mir noch nie jemand gestellt. Das ist ja auch eine Erfahrung, die von wenigen Menschen geteilt wird, und deshalb wird sie nicht thematisiert."  

 

Letztendlich geht es in den Begegnungen immer wieder um die Verständigung über die vielfältigen Mechanismen der Verhinderung der sozialen Selbstverständigung, die zur Erweiterung der Handlungsfähigkeit führen und zur Überwindung von behindernden Mechanismen beitragen.10 

 

Obwohl uns zur analytischen Arbeit und für Forschungszwecke wenig Zeit zur Verfügung steht (momentan haben wir dafür noch keine Forschungsmittel), arbeiten wir im Rahmen des Projektes Wissenschaft und Praxis als einem Teilprojekt von COMPRO kontinuierlich an den theoretischen Grundlagen. Außerdem stehen wir in einem inhaltlichen Austausch mit anderen Forschern wie z.B. dem "Netwerk Handelingsonderzoek" (Netzwerk Handlungsforschung) in den Niederlanden und einer Forschungsgruppe "Lebensführung" in Berlin. 

 

 

Projekt Kunst und Kommunikation  

 

In den Multiloog-Treffen steht die verbale Kommunikation im Mittelpunkt, sie ist jedoch begrenzt. Zur Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten arbeiten wir in dem Projekt Kunst und Kommunikation mit anderen Ausdrucksformen wie Malen, Bewegung/Tanz, Musik, Lesen und Schreiben. Gerne würde ich hier auch unsere Erfahrungen aus den vielfältigen workshops (z.B. anlässlich eines Psychiatriefestivals oder auch in einer Grundschule mit einem sehr hohen Ausländeranteil) beschreiben. Das würde den Rahmen dieses Beitrages jedoch sprengen. Wichtig ist mir dabei, dass wir uns nicht nur auf die Verständigung über psychiatrische Themen konzentrieren, sondern den Horizont erweitern möchten.

 

Resümee: Probleme und Perspektiven 

 

In den fünf Jahren der Arbeit mit COMPRO haben wir viele Erfahrungen mit dem Multiloog-Projekt sammeln können. Im Allgemeinen bekommen wir eine positive Resonanz – zuerst von den Teilnehmern, aber auch von verschiedenen Institutionen und Organisationen, besonders aus der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung. Das umfangreiche Interesse hat dazu geführt, dass wir bisher aus verschiedenen Finanzierungsquellen begrenzte Mittel bekommen, um Multiloog-Treffen außerhalb der psychosozialen Versorgung zu organisieren, aber auch um an einer Infrastruktur arbeiten zu können, damit sowohl die Idee wie auch die Treffen in den Niederlanden Verbreitung finden. Zur Zeit arbeiten wir an der Entwicklung eines landesweiten Stützpunktes (LSC), von dem aus diejenigen, die Multiloog-Treffen organisieren wollen, im Vorfeld beraten und beim Start und der Entwicklung unterstützt werden. Inzwischen haben wir ein Trainingsprogramm für Moderatoren entwickelt und erste Schulungen für Moderatoren durchgeführt. 

 

Bezogen auf die inhaltliche Arbeit ist es ein schwieriger Prozess, das Prinzip der Gleichwertigkeit für alle Teilnehmenden zu realisieren. Gleichwertigkeit bedeutet hier vor allem die (auch gemeinsame) Erarbeitung gleicher Möglichkeiten zur Versprachlichung der Probleme bzw. das Vermeiden von Beurteilungen und Einordnungen des Gesagten und die kontinuierliche Reflexion der Voraussetzungen und Bedingungen, die diese Basisregel ermöglichen bzw. verhindern. Hier hat z.B. das Training für Moderatoren, in dem die methodische Herangehensweise erarbeitet und Fallstricke des Verständigungsprozesses immer wieder besprochen und analysiert werden, eine wichtige Funktion. 

 

Obwohl wir mit Menschen aus den verschiedenen Positionen arbeiten, wäre es wünschenswert, die eine oder andere Gruppe, wie z.B. die Profis in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung, mehr als es bisher gelungen ist, in unsere Arbeit einzubeziehen. Es kostet uns viel Mühe, immer wieder ausreichend Profis zur Teilnahme zu bewegen bzw., wenn sie kommen, sie auch zur aktiven Teilnahme anzuregen. Während viele mutige Profis die Chance nutzen, ihre persönlichen und professionellen Erfahrungen einzubringen, sind andere eher zurückhaltend und verunsichert bzw. schlagen sich mit widersprüchlichen Gefühlen herum. (vgl. auch den Beitrag von Becher/Zaumseil in diesem Band)  

 

Weiterhin bleibt es für uns schwierig, das Prinzip des Forschers und Mitforschers (wie wir es in der geschlossenen Multiloog-Gruppe praktizieren) konsequent in der Praxis umzusetzen. Diese "Forschungsdyade" impliziert ja, dass wir nicht von außen über das, was wir erforschen, Vorgaben machen, vielmehr erarbeiten wir uns mit den Teilnehmern die Forschungsthemen und den analytischen Prozess soweit wie möglich gemeinsam. Allerdings gelingt uns das nur ansatzweise in der geschlossenen Gruppe. In den offenen Treffen sind wir Organisatoren/Moderatoren häufig geneigt, zu viele Vorgaben zu machen und den Gesprächsverlauf zu lenken, anstatt uns vorrangig auf die Sicherstellung von adäquaten Bedingungen (dem "sicheren Gesprächsraum") zu konzentrieren.  

 

Ein weiterer Grund, der die Reflexion unserer Arbeit, z.B. in Publikationen, erschwert, ist sicherlich der immer währende Druck (in mir selbst, aber auch von außen kommend) einer einseitigen Selbstdarstellung – wobei die realen und widersprüchlichen Abläufe und Prozesse aus dem Auge verloren werden bzw. die Kraft und Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen, sie zu reflektieren – um die "junge Pflanze" nicht zu gefährden.  

 

Belastend sind auch die finanziellen Unsicherheiten. Obwohl sich in Amsterdam positive Entwicklungen in Richtung einer etwas gesicherteren Finanzierung zeigen, gibt es immer noch keine langfristigen Finanzierungszusagen. Jedes Jahr müssen die Gelder aufs Neue – mit dem entsprechenden zeit- und energieraubenden verwaltungstechnischen Aufwand – beantragt und verantwortet werden. Zudem fließen die Mittel in diesen Bereichen immer spärlicher und wir sehen uns in Zeiten von großflächigem Sozialabbau und sehr intensiven Sparmaßnahmen im öffentlichen Haushalt der Niederlande immer mehr gezwungen, uns auf dem freien Markt zu verkaufen. So haben wir uns entschlossen, den Begriff des "Multiloog®" sowohl für die Beneluxländer als auch für die deutschsprachigen Länder registrieren und damit unser Angebot schützen zu lassen. 

 

Schließlich kommt als weitere Schwierigkeit hinzu, dass wir die Initiative aus einer unabhängigen Struktur heraus ergriffen haben und als grundlegende Bedingung für die Organisation der Treffen nicht nur gefordert haben, dass sie außerhalb der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung stattfinden (um sie gewissermaßen dem Einfluss der medizinischen und psychologisierenden Praxis zu entziehen bzw. sie dem Sog dieser Kultur fernzuhalten), sondern auch, dass mit anderen Institutionen zusammengearbeitet wird – ein mühsames Unterfangen in Zeiten von zunehmender marktwirtschaftlicher und neoliberaler Orientierung auch im Gesundheitswesen.

Gleichzeitig gibt es aber für den Bereich der so genannten "Vergesellschaftung der Psychiatrie", wie sie in den Niederlanden genannt wird und wo wir uns gesamtgesellschaftlich und politisch zu verorten versuchen, wenig infrastrukturelle Möglichkeiten (inkl. finanzieller Mittel), die nicht an diesen Gesundheits-Bereich gebunden sind. Der mit dem Vorhergehenden verbundene verwaltungstechnische Aufwand und der immer währende Suchprozess nach den finanziellen Mitteln raubt uns quasi die notwendige Zeit zur Reflexion und inhaltlichen und konzeptionellen Weiterentwicklung des Projektes. Es scheint selbstverständlich, dass wir das als Freizeitbeschäftigung und damit als eine Form von Selbstausbeutung sehen müssen. 

 

Trotz dieser vielfältigen Probleme machen wir weiter – nicht nur wegen der Bedeutung der Treffen und der spezifischen Arbeitsweise für die verschiedensten Teilnehmer, sondern auch wegen des gesellschaftlichen Nutzens (u.a. Erarbeitung von Alternativen für Psychiatrieaufenthalte und Entwicklung von mehr Verständnis in Bezug auf psychisches Leiden in der Gesellschaft/im Alltagsleben). Schließlich ist es wichtig, nicht nur Psychiatriebetroffene und ihr direktes Umfeld, sondern Bürger in verschiedenen Positionen zur Teilnahme zu bewegen und zum Austausch über ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen anzuregen. Denn Multiloog zielt nicht nur auf die Demokratisierung des Gesundheitswesens bzw. der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung, sondern vor allem auch auf die Förderung eines gesamtgesellschaftlichen Kommunikationsprozesses. Es bleibt wichtig und notwendig, in Zeiten der spürbar zunehmenden Individualisierung und Vereinsamung die Verständigung mit uns selbst und anderen gesamtgesellschaftlich zu fördern bzw. die Erörterung von (psychischen) Problemen bzw. (psychischem) Leiden in die verschiedensten Bereiche des gesellschaftlichen Alltagslebens zu integrieren und sie nicht auszugrenzen in abgeschlossene Bereiche wie etwa der Psychiatrie und der psychosozialen Versorgung. 

 

 

 

Dieser Artikel ist erschienen in dem Sammelband: 

 

Blume, J.; Bombosch, J.; Hansen, H. (Hg):

„Psychiatrie – Erfahrene, Angehörige und Professionelle gemeinsam auf dem Weg zur demokratischen Psychiatrie" Paranus Verlag, Neumünster

 

 

1 Im Holländischen Multiloog®

 

2 Mölders, H: "Wereldcongres Sociale Psychiatrie. Babylon: spraakverwarring en grootheidswaan", in: Deviant, no. 3, 1994, S. 16-19.

 

3 Siehe auch den Übersichtsartikel: Mölders, H.: "The process of developing an improved understanding. Experiences with a communicationproject on mental suffering". In: Boog, B., Coenen, H., Keune, L. (eds.): "Action Research: Empowerment and reflection". Dutch University Press, Tilburg, 2001

 

4 INCA ist eine Abkürzung für International Communication Amsterdam. Informationen über INCA wie auch über COMPRO/Multiloog sind zu finden unter www.inca-pa.nl

 

5 Seit 1997 wurden bzw. werden in 15 Städten der Niederlande ca. 17 Multiloog-Treffen bzw. -Gruppen organisiert oder sind in der Planung.

 

6 Regiocommissie visie GGZ Amsterdam - stad/Diemen: "Cliënt centraal in de Geestelijke Gezondheidszorg", Regiovisie GGZ Amsterdam-stad/Diemen, 2002

 

7 Commissie Taskforce Vermaatschappelijking Geestelijke Gezondheidszorg: "Erbij horen. Advies", Amsterdam, 2002

8 Holzkamp, K. : "Alltägliche Lebensführung als subjektwissenschaftliches Grundkonzept", in: Das Argument, nr. 212, 1995, S. 817 - 846

 

9 Osterkamp, U. : "Lebensführung als Problematik von Subjektwissenschaft", in: Forum Kritische Psychologie 43, Berlin 2001

 

10 siehe auch: Bader, K.: "Alltägliche Lebensführung und Handlungsfähigkeit ", in: Bader, K. u.a. in "Alltags(T)räume. Lebensführung im Gemeinwesen", Stiftung Mitarbeit, Bonn 2002

 

 

 

Literatur

 

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